1231 wurde der Ort vom Deutschen Ritterorden gegründet und erhielt ein Jahr später Stadtrecht. Thorn war Mitglied der Hanse und Ort zweier Friedensschlüsse. Nach dem ersten Frieden von Thorn (1411) zahlte der Deutsche Orden erhebliche Kontributionen an Polen; im Ergebnis des zweiten Friedens zu Thorn (1466) mußte der Orden Westpreußen mit Danzig und Marienburg an Polen abtreten. Rußland und Preußen schlossen am 23.1.1793 den Vertrag, mit dem die Zweite Teilung Polens besiegelt wurde, in deren Ergebnis Thorn an Preußen kam. 1807 bis 1813 gehörte die Stadt zum Herzogtum Warschau, kam aber 1815 wieder an Preußen. Seit 1920 gehört Thorn zu Polen. Neben der Universität (gegründet 1945) gibt es in Thorn mehrere wissenschaftliche Forschungsinstitute, Museen, Theater. Thorn hat einen wichtigen Flußhafen und ein bedeutendes Industriezentrum. Ansässig sind Maschinen- und Fahrzeugbau, feinmechanische, Elektro-, chemische, Textil- und Nahrungsmittelindustrie. Erwähnenswert sind mehrere gut erhaltene Bauwerke gotischer Architektur. Die meisten historischen Bauten liegen in der Altstadt. Erhalten geblieben sind Teile der Stadtmauer (14. Jahrhundert) mit drei Tortürmen, das Altstädtische Kauf- und Rathaus (1602-1603 im Renaissancestil umgebaut, heute Distriktmuseum), die Altstädtische Pfarrkirche Sankt Johannes (im 15. Jahrhundert vollendet), die Marienkirche (14. Jahrhundert), die Neustädtische Pfarrkirche Sankt Jacob (14./15. Jahrhundert), barocke Patrizierhäuser. 1997 hatte die Stadt 205 800 Einwohner.