Citykirche St. Marien (Text: Pfarrer Gregor Hohberg)
St. Marien versteht sich als Citykirche. Stadtkirchenarbeit oder, wie es auch heißt, Citykirchenarbeit, meint ein über die Ortsgemeinde hinausreichendes, auf die Stadt und all ihre Bewohner ausgerichtetes öffentliches Handeln der Kirche. Seinen zentralen Bezugs- und Ausgangspunkt besitzt dieser Dienst in einer Innenstadtkirche oder Citykirche. Diese befindet sich in der Stadtmitte, strahlt vom Gebäude her öffentlich aus – was ihr Alter betrifft, ihre ästhetische Anmutung und die symbolische Bedeutung. Außer von der Ortsgemeinde wird sie auch von der Stadt und anderen kirchlichen Institutionen und Gruppen wahrgenommen und genutzt.
Als Beispiele seien hier der Berliner Dom, St. Marien und die KWG in Berlin, die Peterskirche in Görlitz, die Nikolaikirche in Potsdam, die Klosterkirche in Cottbus, die Marienkirche in Frankfurt/O. und der Brandenburger Dom genannt. Die Innenstadtkirchen zeichnet aus, dass sie täglich geöffnet sind und dass mehrmals wöchentlich darin Andachten und Gottesdienste gefeiert werden.
Sie sind begehbare Glaubenswelten, die die Erinnerung an die Botschaft Jesu tag täglich wach halten. Sie sind Herbergen für die überhörten und verdrängten Menschen unserer Zeit. Sie sind öffentliches Schaufenster und Foyer der Kirche mitten in der Gesellschaft. Ihnen kommt eine Schanierfunktion zwischen den Ortsgemeinden und den Menschen und Lebensbereichen zu, die über den Wohnort nicht mehr erreicht werden.
Sie bieten den verlorenen Sehnsüchten und den suchenden Seelen unserer Tage, Raum.