Ende Juni 2012 organisierte meine Dienststelle (natürlich am Nachmittag nach Dienstschluss) einen Stadtrundgang mit Reinhold Steinle, dem Schwaben, der Neukölln liebt, rund um den Richardplatz. Los ging es an der Passage mit der Neuköllner Oper, danach über den Saalbau (jetzt Heimathafen Neukölln), den Karl-Marx-Platz und Richardplatz zum böhmischen Dorf. Obwohl ich in Neukölln aufgewachsen bin und dort (wenn auch jetzt im Ortsteil Britz) lebe, war viel Neues und Interessantes zu erfahren. So waren wir auf dem böhmischen Gottesacker am Karl-Marx-Platz. Dieser ist nur mit Schlüssel zugänglich. Herr Steinle hatte einen solchen. Interessant war, dass die 3 verschiedenen böhmischen Gemeinden, die sich aus der Gruppe der unter Friedrich Wilhelm I eingewanderten böhmischen Glaubensflüchtlinge gebildet hatten unterschiedliche Vorstellungen der Grabgestaltung hatten, die man auch auf den verschiedenen Teilen des Friedhofes erkennen konnte. Am auffälligsten war der Teil, welcher von der Brüdergemeine (die schreibt sich wirklich so) genutzt wurde. Hier werden Männer und Frauen grundsätzlich getrennt bestattet. Es gibt keine Grabsteine, sondern nur Grabplatten. Es sollte sich niemand durch einen besonders großen oder auffälligen Grabstein von den andren abheben können. Wir konnten die Kutschen der Firma Schöne, die u.a. Hochzeitskutschen vermietet, besichtigen und erfuhren, dass das Hauptgeschäft nicht mehr die Kutschvermietung (wofür die Firma bekannt ist), sondern Leichenwagen (modern, motorisiert) ist. In einem kleinen Laden werden Bilder von Frank Zander ausgestellt (ich wusste garnicht, dass der auch malt). Gegen Ende nahm Herr Steinle noch mit uns eine Abkürzung zum böhmischen Dorf über einen Fußweg, den ich auch noch nicht kannte.
Herr Steinle übte ein wenig Selbstkritik, dass er nicht anders könne, als uns noch unbedingt dieses und jenes zu erzählen, obwohl die Zeit schon sehr weit fortgeschritten war. So war dann die auf 1 1/2 Stunden angesetzte Tour auch erst nach gut 2 1/2 Stunden zu Ende, was bei 29 Grad dann auch etwas anstrengend war.
Insgesamt haben wir aber viel von der Führung mitgenommen.
Erlebnis wurde am 29.07.12 um 19:16 Uhr bearbeitet.
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