Münster, Stadt und Sitz des gleichnamigen Regierungsbezirks im Bundesland Nordrhein-Westfalen, am Dortmund-Ems-Kanal. Ende des 8. Jahrhunderts gründete Karl der Große an der Stelle einer früheren sächsischen Siedlung eine Befestigung, die wenig später Sitz eines Bistum wurde. Der 819 erwähnte Name Mimigernaford wurde später von dem seit 1068 bezeugten Monastere, abgeleitet von monasterium, dem lateinischen Wort für Kloster, verdrängt. Noch vor 1137 wurde Münster mit eigenem Recht Stadt. Der Dreißigjährige Krieg endete mit der Unterzeichnung des Westfälischen Friedens in Münster 1648. Die Stadt gehörte bis 1803 zum Bistum Münster. Versuche, nach dem Dreißigjährigen Krieg Reichsfreiheit zu erlangen, endeten 1661 mit der Niederlage im Krieg gegen Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen. 1802/03 gelangte Münster bei der Säkularisation kurzzeitig an Preußen, über das Großherzogtum Berg und französische Besetzung dann 1815 endgültig an Preußen. 1816 wurde es Hauptstadt der preußischen Provinz Westfalen. Seit Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen 1946 ist Münster Verwaltungssitz eines Regierungsbezirks. Die Stadt ist katholischer Bischofssitz. Zu den vorherrschenden Industriezweigen gehören Maschinen-, pharmazeutische und chemische Industrie, Herstellung von Möbeln und Kraftfutter sowie zahlreiche Druckereien und Verlage. Die im Zweiten Weltkrieg fast völlig zerstörte Altstadt wurde weitgehend in traditionellen Bauformen wieder aufgebaut und ist von einer Promenade umschlossen. Der Prinzipalmarkt ist von Giebelhäusern mit Laubengängen umgeben und in seiner heutigen Form eine herausragende städtebauliche Leistung der Nachkriegszeit. Hauptwerk des gotischen Profanbaus in Europa ist das Rathaus mit seinem filigranen Treppengiebel (14. Jahrhundert). Zu den zahlreichen alten Kirchenbauten gehört der gotische Dom (1225-1264), der als dreischiffige doppelchörige Basilika mit zwei Querhäusern erbaut worden ist. Münster ist 302,62 km² groß und hat 264 489 Einwohner (1998).