In einem Gebiet, das schon im 13. Jahrhundert als Große Stadtheide (später Kämmereiheide) an die Stadt Berlin gekommen war, entstand ab 1716 die Kolonie Moabit. Bereits 1710 vergab König Friedrich I. an französische Refugiés einen Platz im Tiergarten an der Spree zum Hausbau, zur Anlage von Maulbeerplantagen und zur Seidenraupenzucht. Die ersten Bewohner dieser Gegend waren Hugenotten, die um 1716 hier angesiedelt wurden, um Maulbeerplantagen für die Seidenraupenzucht anzulegen. Der Name Moabit wird aus dem biblischen terre de moab (Land der Moabiter) abgeleitet, das als erste Zufluchtstätte der Israeliten nach ihrem Auszug aus Ägypten gilt. Der Ort Moabit, der 1801 erst 120 Bewohner zählte, unterstand bis Anfang des 19. Jahrhunderts dem Amt Mühlenhof für den Kreis Barnim, wurde aber zugleich von Berlin verwaltet. Nördlich von Moabit entstand ab 1818 eine neue Kolonie, die – zur Unterscheidung von Alt-Moabit – den Namen Neu-Moabit erhielt. Beide Teile verschmolzen im Zuge rascher Besiedlung und Industrialisierung zu einer Industrievorortgemeinde, aus der ein Stadtteil von Berlin erwuchs, der 1861 mit 6 534 Einwohnern eingemeindet wurde. Die Einwohnerzahl von Moabit erhöhte sich von 14 818 (1871) und 29 693 (1880) auf 190 000 (1910). 1920 kam Moabit zum Verwaltungsbezirk Tiergarten. Seit der Bezirksfusion 2001 gehört es zum Bezirk Mitte (gebildet aus den Verwaltungsbezirken Mitte, Tiergarten und Wedding).