Waldfriedhof Heerstraße - Eingang Olympische Straße | |
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Der 1921-24 angelegte Friedhof Heerstraße vereint Merkmale eines Park- und Waldfriedhofs. Die ursprüngliche, künstlerisch bemerkenswerte Anlage wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit vom Charlottenburger Gartendirektor Erwin Barth geplant und von der Gartenbaufirma Richard Köhler ausgeführt. 1923/24 wurden die Gebäude nach Plänen von Erich Blunck fertiggestellt, so auch die Kapelle, in deren Innern Hermann Hosaeus (1875-1958) die Engelgruppe gestaltete. Der heute 149.650 m² große landeseigene Friedhof wurde am 7.10.1924 als interkonfessioneller Friedhof für Groß-Berlin eröffnet. Erweiterungen erfolgten 1937-1939 und 1945 bis 1947. Ehrengräber des Landes Berlin erhielten auf dem Friedhof der Verleger und Kunsthändler Paul Cassirer (1871-1925), der Publizist und Schriftsteller Maximilian Harden, der Berliner Ehrenbürger Hermann Bamberg (1846-1928), der Schriftsteller Arno Holz, die Lehrerin und Vorkämpferin der deutschen Frauenbewegung Helene Lange, der Mathematiker und Physiker Hermann Minkowski (1864-1909) und der Internist Oskar Minkowski (1858-1931), der Kinderarzt Leopold Langstein (1876-1933), der Dichter Theodor Däubler (1876-1934), der Bildhauer und Maler August Kraus (1868-1934), der Schriftsteller Joachim Ringelnatz, der preußische Innenminister Bill Drews (1870-1938), der Physiker Arnold Berliner (1862-1942), der Architekt Hermann Jansen, der Sportler Carl Schumann (1869-1946), der Landschafts- und Porträtmaler Alfred Helberger (1871-1946), der Bildhauer Georg Kolbe, der Mediziner Karl Bonhoeffer, der Regisseur und Theaterleiter Karl Heinz Martin, der Schauspieler Paul Wegener, der Kommunalpolitiker und Stadtälteste Albert Panschow, die Schriftstellerin Thea von Harbou-Lang, der Schriftsetzer und Stadtälteste Wilhelm Ahrens, die Schauspielerin Edyth Edwards (1899-1956), der Grafiker und Buchgestalter Marcus Behmer (1879-1958), der Komponist und Dirigent Leo Blech, der Schriftsteller und Dramaturg Ferdinand Bruckner, der Maler und Grafiker George Grosz, der Schauspieler und Schriftsteller Curt Goetz, der Kommunalpolitiker Kurt Wegner (1898-1964), der Kammersänger Michael Bohnen, der Stadtälteste Fritz Dylong, der Schauspieler Willi Schaeffers, der Schriftsteller August Scholtis, die Schauspielerin Grethe Weiser, die Schauspielerin Tilla Durieux, der Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter Leonard Steckel (1901-1971), der Maler und Grafiker Erich Buchholz (1891-1972), der Kommunalpolitiker und Stadtälteste Werner Bloch, der Schauspieler Victor de Kowa gemeinsam mit seiner Frau, der Schauspielerin und Sängerin Michiko de Kowa-Tanaka, der Präsident des Kammergerichts von Berlin Günter von Drenkmann, die Kammersängerin Frida Deman-Leider, der Rundfunkpionier Alfred Braun, die Schauspielerin Leonore Ehn (1888-1978) und der Stadtälteste Alexander Dehms (1904-1979). Als bemerkenswert für die Grabmalkunst gilt die Familiengrabstätte Franz Ullstein, die von den Architekten Ernst Lessing (1870-ca. 1929) und Max Bremer schon 1928 geschaffen und später mit einer Skulptur von Josef Thorak (1889-1952) versehen wurde. Zu nennen ist auch das Familienbegräbnis Seidler mit einer der seltenen modernen Edelstahl-Plastiken auf Berliner Friedhöfen, einer abstrakten Skulptur von Volkmar Haase (* 1930). Auf dem Friedhof Heerstraße in der Trakehner Allee befinden sich auch die Grabstätten des Komponisten und Pianisten Conrad Ansorge, des Chemikers Karl Hofmann (1870-1940), des Komponisten Eduard Künneke, der Malerin und Grafikerin Augusta von Zitzewitz, der Schauspieler Oscar Sabo (1881-1969) und Oscar Sabo jun. (1922-1958), des Schauspielers Jacob Karl Tiedtke (1875-1960), des Musikwissenschaftlers Hans-Joachim Moser (1889-1967), des Schauspielers und Regisseurs Alexander Engel (1902-1968), des Nervenarztes und Psychotherapeuten Heinrich Schultz (1894-1970), des Kommunalpolitikers Ottomar Batzel, des Schauspielers und Filmproduzenten Werner Peters (1918-1971), der Schauspielerinnen Agnes Windeck (1888-1975) und Hilde Hildebrand (1897-1976), des Schauspielers und Kabarettisten Jo Herbst (1928-1980), des Architekten, Bildhauers und Grafikers Werner Düttmann, des Chirurgen Wilhelm Brosig, des Literaturwissenschaftlers Walter Höllerer (1922-2003) und des Journalisten Hans-Werner Kock (1930-2003), sowie des Schauspielers Klausjürgen Wussow (1929-2007). Nicht mehr erhalten ist die Grabstätte des Architekten Georg Süßenguth.
Ein echter Prominentenfriedhof: Hier habe ich heute Loriot besucht. Er liegt unmittelbar neben Klausjürgen Wussow und Oppenheimer Friedländer. Man findet das Grab unkompliziert, wenn man den Friedhof Heerstraße über den Zugang in der Trakehner Allee 1 betritt, geradeaus bis zur Kapelle läuft, dann die Treppe nach unten steigt und am Ende des Abstiegs nach links schwenkt. Ein paar Minuten lang brachte mich Vicco von Bülow alias Loriot nochmal zum Schmunzeln: Lieber Gott, viel Spaß!